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Un dialog cu Arne Giewald, german convertit la Ortodoxie

 

Primit pentru publicare: 12 iul. 2017
INTERVIU
Autor: Tudor PETCU
Un dialog cu Arne Giewald, german convertit la Ortodoxie.
Editor: Ion ISTRATE

Arne Giewald, german convertit la Ortodoxie

 

1.Zuerst wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ein wenig über Ihre spirituellen Erfahrungen sprechen könnten. Welche spirituellen Erfahrungen waren für Sie wichtig vor dem Kennenlernen der Orthodoxie?

Vor meiner Konversion zur Orthodoxen Kirche war ich sehr aktiv in der Evangelischen Lutherischen Kirche in Deutschland. Das heißt, ich war in der Kirchengemeinde aktiv, habe in Kirchenchören gesungen, Bibelkreise besucht. Sehr wichtig war für mich auch die Teilnahme an den Evangelischen Kirchentagen in Deutschland. Das sind sehr große Veranstaltungen, die über 5 Tage dauern und zu denen immer mehr als 100.000 Menschen zusammen kommen, um über den Glauben und aktuelle gesellschaftlichen Themen zu sprechen.

Dann wurde ich in der Evangelischen Kirche aber auch sehr von der hochkirchlichen Bewegung und der Evangelischen Michaelsbruderschaft und einigen anderen geistlichen Kommunitäten geprägt. Die hochkirchliche Bewegung in der Evangelischen Kirche in Deutschland ist ähnlich wie das High Church Movement in der Anglikanischen Kirche sehr liturgisch und ökumenisch geprägt. Dort habe ich die Feier von Gottesdiensten in der Form der Messe sowie das Stundengebet im gregorianischen Choral entdeckt. Aber auch die Liebe zu der einen Christenheit, in der die Katholischen, Orthodoxen und Evangelischen Traditionen zusammengehören.

2.Wann haben Sie die Orthodoxie entdeckt und warum war dieses Kennenlernen so wichtig für die Entwicklung Ihres Lebens? Sprechen Sie bitte ein wenig über Ihre Konversion zur Orthodoxie auch.

In meiner Jugend habe ich ein reges Interesse an Religionswissenschaft und Konfessionskunde entwickelt. Ich lese gerne über die Geschichte, Entwicklung und Besonderheiten der verschiedenen Religionen und besonders der verschiedenen christlichen Kirchen und Konfessionen.

Dabei entdeckte ich in der Literatur und in den Medien auch die verschiedenen Orthodoxen Kirchen. Später hatte ich dann auch Gelegenheiten verschiedene Orthodoxe Gottesdienste zu besuchen.

Im Jahr 2001 dann machte ich meine erste Reise nach Paris und besuchte auch eine Liturgiefeier der Französischen Orthodoxen Kirche im westlichen Ritus.

Ab da war ich jedes Jahr in Paris und immer Gast der Französischen Orthodoxen Kirche. Durch ein Studium, dass ich von 2006 bis 2008 in Paris machte, bin ich dann endgültig in die Orthodoxe Kirche reingewachsen. Es war eines Tages einfach die Erkenntnis da, dass in der Orthodoxen Kirche, besonders der Französischen Orthodoxen Kirche, „meine Leute“ sind. Daher würde ich meine Konversion auch als Weg, der mich nach und nach in die Orthodoxe Kirche führte, bezeichnen und nicht als eine punktuelle Spontankonversion.

3.Was können Sie über die Einzigartigkeit der Orthodoxen Spiritualität sagen oder, besser gesagt, über ihre Schönheit?

Für mich besteht das Einzigartige der Orthodoxen Spiritualität in seiner Ganzheitlichkeit. Man kann sagen, dass die Orthodoxe Spiritualität seit den Tagen der Apostel ganz geblieben ist, während sich die anderen christlichen Konfessionen sehr auf bestimmte Aspekte fokussiert haben.

Zum Beispiel halte ich die lutherische Lehre von der Rechtfertigung, die das lutherische Verständnis des christlichen Erlösungsgeschehens darstellt, nicht für durchweg falsch. Aber die Rechtfertigung ist nur ein bestimmter Teil, ein bestimmter Aspekt der Theosis, also der Vergöttlichung. Mit Theosis beschreibt ja die Orthodoxe Kirche das christliche Erlösungsgeschehen und dieses umfasst den ganzen Menschen!

Besonders der Orthodoxe Gottesdienst bietet uns eine durchweg ungebrochene Tradition der Anbetung und Vergegenwärtigung des Göttlichen von der Antike bis heute dar. Auch hier empfinde ich die anderen christlichen Traditionen als eher bruchstückhaft.

Ein wichtiger Aspekt der Orthodoxen Liturgie ist eben auch, dass Gott in seiner Vollkommenheit schön ist. Es heißt ja auch, daß Christus der schönste der Menschen ist. Daher ist die Orthodoxe Liturgie in ihren uralten Riten und Symbolen, die aus antiken Mysterienkulten stammen und später von Byzanz geprägt wurden, im wahrsten Sinne des Wortes schön. Schön, ohne gekünstelt zu sein.

4.Wer ist der wichtigste Orthodoxe Heilige für Sie und warum?

Der für mich persönlich wichtigste Orthodoxe Heilige? Das ist eine gute Frage. Das wechselt ab und zu mal. Es gibt so viele bedeutende Heilige, die verschiedene Aspekte verkörpern. Zurzeit ist für mich der Heilige Johannes von Kronstadt einer der wichtigsten Orthodoxen Heiligen. Er war ein sehr begnadeter Priester, der sehr viele Wunder vollbrachte. Das besondere ist, dass er kein Mönch war und im Kloster lebte. Er war Gemeindepriester und sehr eingespannt in seine pastoralen Tätigkeiten, die weit über die Grenzen seiner Gemeinde hinausgingen. Ich finde, dass der Heilige Johannes von Kronstadt der Patron aller orthodoxen Priester sein sollte!

5.Glauben Sie, dass die Orthodoxe Ikone ein Träger der Christlichen Lehre ist und wenn warum?

In der Tat ist die Ikone für mich eine visuelle Vergegenwärtigung der christlichen Lehre und kann sogar auch in einem spirituellen Sinne ein therapeutisches Instrument sein. Denn die Motive der Ikonenmalerei gehen in der Regel auf sehr alte Motive zurück, die durch lange Zeit erprobt wurden. Daher sind sie in besonderer Weise geeignet, für uns ein Fenster zur geistlichen Welt und den geistlichen Wahrheiten zu sein. Das regelmäßige Gebet vor Ikonen und die regelmäßige Betrachtung der Ikonen sind sicherlich sehr gewinnbringend und können uns auf dem Weg zur Theosis gut begleiten.

6.Was können Sie über den Unterschied zwischen Ihnen als Lutheraner und Ihnen als Orthodoxer sagen?

Mir ist irgendwann bewußt geworden, daß ich eigentlich immer schon orthodox geglaubt habe oder zumindestens durch mein hochkirchliches Engagement im Luthertum der Orthodoxie immer sehr nahe stand.

Durch meine Konversion kann ich jetzt diesen Glauben auch als den Glauben meiner Kirche sehen und nicht mehr nur als Privatfrömmigkeit.  

7.Sie sind Priester der Orthodoxen Kirche des Westens in Deutschland, mit anderen Worten der Westlichen Orthodoxie. Wann glauben Sie, dass ein Zusammengehen der Westlichen Orthodoxie mit der Östlichen Orthodoxie möglich sein wird? Ist eine Orthodoxe Einheit in der Zukunft möglich?

Grundsätzlich gibt es ja nur eine Heilige Orthodoxe Kirche, die in ihrem Glauben übereinstimmt. Es gibt allerdings verschiedene Jurisdiktionen und durchaus verschiedene Riten in dieser Orthodoxen Kirche.

Seit dem 19. Jahrhundert kennen wir Bestrebungen, dass sich westliche Menschen zu dieser Heiligen Orthodoxen Kirche bekennen, dabei aber ihrer Abstammung gemäß den orthodoxen Glauben in den liturgischen und spirituellen Traditionen und Riten des Abendlandes ausdrücken wollen.

Diese Riten sind teilweise von den Autokephalen Kirchen Russlands, Rumäniens und Antiochiens bestätigt worden. So kennen wir vor allem in der Russischen Orthodoxen Kirche wie auch im Patriarchat von Antiochia Gemeinden und Klöster, die voll zu diesen orthodoxen Kirchen gehören, aber die Göttlichen Mysterien in den abendländischen Riten feiern.

Was meine eigene Kirche, die Orthodoxe Kirche von Frankreich, betrifft, so steht diese zurzeit nicht in kanonischer Einheit mit der weltweiten Orthodoxie. Bis 1993 war das der Fall. Bis dahin unterstanden wir dem Patriarchat von Bukarest.

Allerdings geht es bei der Frage des westlichen Ritus in der Orthodoxie um kanonische Fragen und keine dogmatischen Unterschiede. Hier ist grundsätzlich eine Einheit möglich und wird auch vom Heiligen Synod der Orthodoxen Kirche von Frankreich angestrebt.

 



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